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 Erst schleppen, dann essen und spielen
21.01.2013   Jugendfeuerwehren holen Tannenbäume ab und bringen sie zum Schreddern ins Kompostwerk.
Hildesheim (hsc). Gut gelaunt ziehen
die dreizehnjährigen Mädchen Lisa
Bruns und Jana Hessing zwei Tannenbäume hinter sich her, die dann von den älteren Helfern auf den Anhänger eines Treckers geworfen werden. Lisa und Jana gehören zur Jugendfeuerwehr Hildesheim und sorgten am vergangenen Sonnabend gemeinsam mit 200 anderen Jugendlichen, 50 Kindern und weiteren aktiven Mitgliedern der Feuerwehr dafür, dass die Bürger in Hildesheim ihre ausgedienten Tannenbäume wieder los geworden sind.
Pro Tannenbaum fiel eine Spende von drei Euro an, die die meisten Bürger auch gerne bereit waren zu zahlen. „In den Dörfern, wo noch von Tür zu Tür gegangen wird, gibt es sogar manchmal eine Spende ohne Baum, das ist eine tolle Geste“,findet Stadt-Jugendfeuerwehrwart Stefan Kohlenberg. Der Erlös der Aktion kommt der Jugendarbeit zugute, davon werden unter
anderem das zweijährliche Zeltlager und weitere Freizeitaktivitäten finanziert.
„Die Jugendarbeit muss uns etwas wert sein“, sagt Kohlenberg. Die Kinder und Jugendlichen hätten sich die Freizeiten, die von dem gesammelten Geld finanziert werden, wirklich verdient. Außerdem kann sich die Jugendfeuerwehr durch diese Aktion auch gut in der Öffentlichkeit präsentieren. Hinter der Aktion steht eine ausgeklügelte Logistik: Die Jugendfeuerwehren der einzelnen Stadtteile treffen sich in ihren Stadtvierteln. Dort bekommen die Jugendlichen Zettel, auf denen sie sehen, welche Tannenbäume sie abholen sollen. Daraufhin klingeln sie bei den angemeldeten Familien, holen sich ihre Spende ab und ziehen dann den Tannenbaum zu dem Fahrzeug, wo andere Helfer die Tannenbäume hinaufwerfen und stapeln.
Nicht selten kommt es vor, dass Tannenbäume mit einem Briefumschlag mit
der Spende darin an der Straßenseite stehen.
Auch eine Säge wird manchmal benötigt:
Tannenbäume von Kirchen oder anderen Institutionen sind oft zu groß zum Transportieren und müssen zuvor zersägt werden.
„Das Einsammeln der Tannenbäume ist immer ein Highlight für die Kinder“,
sagt Kohlenberg. Der gesellschaftliche Aspekt steht im Vordergrund: Nachmittags, nach getaner Arbeit, setzen sich die Jugendlichen noch zusammen, essen gemeinsam und spielen Gesellschaftsspiele.
Aber auch während der Arbeit gibt es in jedem Stadtteil Treffpunkte, wo es warme und kalte Getränke gibt und eine Pause gemacht werden kann. „Die Heizung im Trecker ist kaputt, ich frier mir einen Ast ab“, sagt einer der Treckerfahrer in Sorsum und freut sich über die Gelegenheit,sich aufwärmen zu können.
Insgesamt waren 50 Fahrzeuge unterwegs, die durch Unterstützung aus der Feuerwehr selbst und aus der Industrie zusammenkamen. Mit den Fahrzeugen wurden mehrere tausend Bäume zum Kompostlager gebracht. Dort wurden die Tannenbäume gesammelt, anschließend werden sie geschreddert und mit anderem organischen Material wieder zu Erde kompostiert.
Wer sich wundert, warum die Tannenbäume diesmal erst so spät abgeholt wurden, bekommt auch darauf eine Antwort: Vielen Menschen sei es wichtig, am 6. Januar wegen der Sternsinger den Tannenbaum noch zu Hause stehen zu haben. Da der Dreikönigstag diesmal auf einen Sonntag fiel, konnten die Tannenbäume erst ein Wochenende danach abgeholt werden.
Haz 14.01.2013
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